DAS STÜCK
Alles ist im Fluss. Besonders an Tagen, die sich fluide aber zäh dahinschlängeln, setzen wir uns neu mit Raum und Zeit auseinander:
Was bringt uns in den Fluss oder Flow, formt unseren Körper und unser Selbst? Wie ist der feste Kern beschaffen, den man in sich zu tragen glaubt? Und wo ragt das Ich aus dem Strom der Zeit?
Mit unserer neuen Produktion entdecken wir den Menschen als Landschaft, Teil der Umgebung und als Material.
Wir behaupten unsere Identität einzigartig und solitär, als wäre das Ich ein Felsen, der sich kantig von seiner Umgebung abhebt. Und doch sind wir ganz Welle oder Fluss: unzertrennbar verankert mit den Menschen, Orten und sozialen Räumen, die uns umgeben, die wir gestalten und die uns prägen. In unseren Gliedern hallen aufgenommene Erfahrungen und Worte wider, sie verbinden sich mit den Bauplänen und Funktionen unseres Körpers. Wir sind Knochen, Organe, Haut, und dann wieder fließender Atem, Bewegung, Sprache. Im Tanz und mit den Mitteln der Malerei verorten wir dieses Selbst.
In ICH, IST EIN BERG UND EIN FLUSS arbeitet Marion Dieterle erstmals ohne das Korsett einer fixen Choreografie. Im so geöffneten Raum kann ständig Unerwartetes passieren. Macht die offene Struktur Einzigartigkeit und Prägung mehr oder weniger sichtbar? Auf welche Strategien und Ebenen können wir zugreifen, um die Möglichkeit des Moments zu nutzen?