MO[RAM]LAM ist eine internationale Koproduktion im Rahmen des internationalen „Unfolding Kafka“ Festival“, das Performance und Bildende Kunst verbindet und 2024 mit dem 100. Todestag von Franz Kafka zugleich sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Das Projekt entsteht außerdem in Zusammenarbeit mit lokalen thailändischen Volksmusikern und Wissenschaftlern sowie verschiedensten Kulturinstitutionen in Bangkok u.a. mit Jim Thompson Art Center, dem Machol Shalem Dance House MASH, dem Contemporary Art Museum in Chiang Mai MAIIAM.
Mit MO[RAM]LAM geht CocoonDance einen weiteren Schritt in seiner Strategie des interdisziplinären - und diesmal auch interkulturellen - Austauschs mit anderen, dem zeitgenössischen Tanz fremden Körpern und Bewegungsformen. Künstlerischer Partner und Gastgeber ist Jitti Chompee, Performer und Choreograph des 18 Monkeys Dance Theatre‘, ein Grenzgänger, der sich zwischen zeitgenössischer und traditioneller, darstellender und bildender Kunst bewegt, in östlichen und westlichen Kulturen gleichermaßen zu Hause und weltweit vernetzt ist. Auch in künstlerischer Hinsicht verspricht die Zusammenarbeit mit ihm eine Erweiterung. Während CocoonDance den menschlichen Habitus durch eine rein körperliche Umsetzung verfremdet und choreografisch hinterfragt, agiert der Choreograf Jitti Chompee in seinen Stücken bildstark in einer Doppelfunktion als bildender Künstler, indem er die Körper seiner Performer mit Masken, Kostümen und Requisiten transformiert und sich auf diese Weise seiner Inspiration Franz Kafka und dessen surrealer Welt annähert.
Die Uraufführung von MO[RAM]LAM wird mit einer multikulturellen Besetzung aus Mitgliedern der CocoonDance Company, dem in Bangkok ansässigen 18 Monkeys Dance Theatre und lokalen thailändischen Volksmusikern erarbeitet. Unter der gemeinsamen Leitung von Jitti Chompee und Rafaële Giovanola untersucht das interdisziplinäre und transkulturelle Projekt insbesondere die Qualitäten der ästhetischen Transformation der Genres Mólam und zeitgenössischer Tanz. Mo[ram]lam spielt mit der ambivalenten Betrachtung von Grenze, Niemandsland, Zwischenraum, Heterotopie und der Strategie der wechselseitigen Vermischung zweier getrennter Kulturen im Sinne einer Hybridisierung.
MO[RAM]LAM entwickelt sich in einer experimentellen Form des interkulturellen Dialogs, der aus der Verschmelzung von Kategorien und Traditionen entsteht, die bisher nicht miteinander in Berührung gekommen sind. Die unkonventionelle Inszenierung stellt die Frage nach dem Sicht- und Hörbaren indem nicht die gesamte Aufführung für das Publikum einsichtig ist. Die Sichtbarkeit der einen Seite der Bühne und die Verhüllung der anderen lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf die andere, ihm unzugängliche Perspektive der Aufführung, gesteigert aber auch auf den Dialog zwischen den beiden durch die Musik verbundenen Tänzergruppen. Da es einen greifbaren Aspekt der Aufführung gibt, der für jeden Zuschauer notwendig spekulativ bleibt, wird die sichtbare Hälfte ständig von der Neugier auf das, was sich direkt dahinter verbirgt, beeinflusst. In diesem vielschichtigen Bewusstsein nimmt das Publikum aktiv an der Generierung der Performance teil und generiert an einem Abend mehrere Perspektiven, verschiedene Versionen von MO[RAM]LAM.