TERPSICORE – in der Mythologie die Muse des Tanzes – beschäftigt sich mit dem Bruch von Konventionen, der Transformationsprozesse in Gang bringt, die dann wiederum als neue Standards gesetzt und verkauft werden.
In dieser Auftragsproduktion der Händel-Festspiele treffen mit der lautten compagney BERLIN und Emanuele Soavi incompany Zeitgenössischer Tanz und Barockmusik aufeinander. Diese bildet die Folie, die den Tanz in die Entgrenzung treibt und widerständig von jeglichem Formenkorsett befreit.
Inhaltlich spiegelt sich das in der Auseinandersetzung mit der ersten Choreografin der Geschichte, einer Frau, die schon im 18. Jahrhundert wusste, welch revolutionäres Potenzial im tanzenden Körper steckt: Marie Sallé. Ihre Innovationskraft und ihr Mut trugen wesentlich dazu bei, den Tanz aus der höfisch-gesellschaftlichen Sphäre zu lösen und zu einer eigenständigen Bühnenkunst zu machen. Mit unkonventionellen Mitteln forderte sie die von Männern dominierte Tanz- und Theaterwelt heraus und kämpfte für einen neuen Blick auf das Bild der Frau in der Gesellschaft.