Mit PROLOG / ACTS stellt Emanuele Soavi die erste Episode der Serie SOLO LIKE A PIG vor, in der er seine Rolle als Autor und Performer – und damit auch die des Theaters – aus unterschiedlichsten Perspektiven befragt. Ein Wesen, halb Mensch und halb Skulptur, forscht unter seiner Maske danach, wer er ist. Unter kontinuierlichen Transformationen treten verschiedene Identitäten zu Tage, nehmen ihre ‚Positionen‘ in der zeitgenössischen Gesellschaft ein. Und jedes dieser chamäleonartigen „ERs“ repräsentiert den Konflikt zwischen zwei Wesenheiten: Der Puppe und dem Puppenspieler.
Umgeben ist der Performer von den berührenden Exponaten, die im Rahmen des Ausstellungsprojekts ACTS entstanden sind. Emanuele Soavi eröffnete damit einen kommunikativen und ästhetischen Raum für Statements, Bilder und Reflexionen darüber, wie die Pandemie internationale Bewegungs- und Körperkünstler:innen beeinflusst. Entstanden sind vieldeutige Selbstportraits, die allesamt den Zustand der absoluten Isolation und damit die Abwesenheit von Austausch, Berührung, Theater beschreiben. Die Ausstellung ACTS war im Frühjahr 2021 sechs Wochen lang virtuell im Netz zugänglich. Jetzt ist sie erstmals im realen Raum zu erleben.
In dieser Situation/Installation eröffnen Stimmen, Erinnerungen und digitale Sounds erneut einen theatralen, performativen Raum, erfüllt von Extravaganz und naiver Unschuld, Wahn und Stille, Euphorie und Einsamkeit – und vor allem der Frage nach der sogenannten Normalität von Sein.
Für den Auftakt zu seiner neuen Performance-Serie arbeitete Soavi mit der Ausnahme-Performerin Kate Strong an Textminiaturen, die sich mit den Sounds von Johannes Malfatti zu einer den Ausstellungsraum erweiternden Klangcollage verweben. Die Ausstellung ACTS zeigt Werke von Meritxell Aumedes Molinero, Cyril Baldy, Stefan Bohne, Federico Casadei, Irene D´Ágostino, Giovanni Insaudo, Taeyeon Kim, Lisa Kirsch, Cora Bos-Kroese, Susanne Linke / Urs Dietrich, Ivan Lupi, Jone San Martin, Ko Mihyun, Cristiana Morganti, Lili M. Rampre, Sandra Salietti, Nora Sitges Sardá, Emanuele Soavi und Yoshiko Waki.
Die Basis für das experimentelle Serienformat SOLO LIKE A PIG bildet eine Recherche- und Forschungsperiode, in der Emanuele Soavi bei Arbeitsaufenthalten in Paris, Münster und Berlin seine Rolle als Autor und Performer und damit auch die des Theaters aus unterschiedlichsten soziologischen, historischen, wissenschaftlichen und ästhetischen Perspektiven befragte. In der Folge werden in den nächsten Jahren mehrere eigenständige performative und installative Episoden entstehen, die 2025 in einen mehrstündigen Performance-Parcours münden sollen.