In Die Gelbe Seite bringen Takao Baba und Bounracksa Phomkhoumphon Kampfkunst und urbane Tanzkultur in einer Bühnenproduktion zusammen. Ausgehend von den Bewegungsqualitäten von Kampfkünsten wie Muay Thai, Jiu-Jitsu, Karate und rituellen Praktiken wie Wai Khru stellen sie dabei die Frage nach dem Entwicklungspotenzial bestimmter urbaner Tänze. Die beiden Künstler betrachten das Feld der Kampfkunst mit ihrem persönlichen Wertekodex sowie Bewegungsrepertoire und beschäftigen sich mit den historischen Ursprüngen urbaner Tanzkulturen. Da diese vielfach in der afroamerikanischen Kultur liegen, setzen sie sich mit der damit verbundenen Frage nach der eigenen Rolle, Identität und Biografie auseinander. Diese sind geprägt durch die eigene südost- / ost-asiatische Familiengeschichte sowie der täglichen Arbeit und Beschäftigung mit urbanen Tanzkulturen. Künstlerisch-ästhetisch setzt Die Gelbe Seite diese persönlich-biografische Auseinandersetzung auf der Bühne um: In einem gesellschaftlichen Kontext, der von Rassismus und klischeebehafteten Vorstellungen von asiatisch-diasporischem Leben in Deutschland geprägt ist, erobern sich Takao Baba und Bounracksa Phomkhoumphon die Macht zurück, die eigene Geschichte zu erzählen. Die Tänzer überprüfen und erkunden Facetten asiatischer Kultur innerhalb des urbanen Tanzes und blicken mit einem Altersunterschied von 14 Jahren aus unterschiedlichen Generationen heraus auf diese Themenfelder.