Der Mensch ist ein homo hapticus. Der Tast- und Fühlsinn ist der erste unserer Sinne. Noch bevor wir hören, riechen und schmecken, fühlen wir, spüren wir die Berührung. EPICDERMIS ist ein Grenzgang, ein Tanz über die Haut. Die Haut ist des Menschen größtes Organ – und zugleich seine empfindsame Grenze zwischen Ich und Welt. Jede Berührung ist ebenso Ausweis von Zuneigung wie Hinweis auf potentielle Gefahr. Jede Berührung erzählt eine Geschichte über Vertrautes, über Fremdes, erzählt eine Geschichte, in der das Ich seinen Platz in der Welt sucht. Jede Berührung buchstabiert ein haptisches Vokabular aus, voller Macht und Sehnsucht, voller Verletzung und Fürsorge. Die „Berührungslose Gesellschaft“ (Elisabeth von Tadden) ist in ein Paradox verstrickt: Die sich in zunehmender Singularisierung spiegelnde Sehnsucht nach Unabhängigkeit und Ungebundenheit schlägt um in kontaktarme Isolation – der unberührte Mensch als isolierte Monade einer hypersensitiven Gesellschaft. Auch gegen dieses Schreckensbild erzählt EpicDermis an, erzählt von lustvoller Welterschließung, erzählt von der Überlebensnotwendigkeit, berührt zu werden.