Was macht uns aus? Was können wir zeigen?
Das Künstler:innen-Duo Verena Billinger und Sebastian Schulz beleuchtet in „Geteilter Abend“ was es heißt, ein einzelner Mensch in einem komplexen Gefüge von Beziehungen zu sein: Was haben wir gemeinsam? Und was können und wollen wir mitteilen? Wo versagt die Sprache? Was teilen wir nicht? Muss die Teilung zur Spaltung werden? Am Anfang des Abends steht Verena Billinger seit langer Zeit zum ersten Mal wieder auf der Bühne und geht der Frage nach, wie sich eine Biografie tanzen lässt. Sie macht sich selbst zum Material, versucht einen Blick auf ihr Leben zu erhaschen und lädt uns ein, ihre Beziehung zum Tanz und zur Choreografie, genauso wie ihre Verortung in Geschichte und Gesellschaftsstruktur zu erleben. Doch kein Mensch ist eine Insel und so treten hier Beziehungen hinzu: die anderen tauchen auf (ist das noch ein Solo?). Ein kraftvolles Trio, das choreografische und inhaltliche Elemente in einen dynamischen Tanz überführt, teilt sich die Bühne mit Verena.
Energetisch und lustvoll transformiert das Trio Fragen nach Gemeinschaft in gemeinsame Bewegungen der Selbstermächtigung und des Kontrollverlusts und untersucht, wie wir als alle auf uns zurückgeworfene Einzelne dennoch kooperieren können. Was kann das Verhältnis der drei Tänzer:innen und ihrer Biografien zu der von Verena und zu Verena und Sebastian als Choreograf:innen sein?
„Geteilter Abend“ ist eine Spurensuche nach den Lücken in der Erzählung, den Rissen im eigenen Porträt und der Gruppenzugehörigkeit – ganz persönlich und dennoch im Angesicht der Spannungen der Gegenwart.