Vor dem Hintergrund der 2018 gewählten Regierung Jair Bolsonaros in Brasilien entstand MEDO/ANGST als eine Reaktion mit den Mitteln der Kunst, als Versuch einer performativen Antwort an eine rechts-populistische Politik, die Minderheiten abwertet oder sogar verfolgt. Der Teufelskreis der Angst bleibt auch post-pandemisch erschreckend virulent und MEDO/ANGST damit hochaktuell, denn die Angst vor dem Anderen ist ein zunehmendes Phänomen unserer Zeit. Sie zu schüren ist das bevorzugte Machtinstrument der neuen populistischen Rechten – in Deutschland ebenso wie in immer mehr Staaten weltweit. Gleichzeitig wächst die Angst der als nicht konform bewerteten Gruppen oder Individuen, die Repressalien befürchten müssen oder bereits täglich erleben: Die Angst befruchtet und gebiert sich selbst in einem scheinbar endlosen Kreislauf.MEDO/ANGST ist eine Ergründung möglicher Wege, um diesen sozialen und politischen Aufladungen zu begegnen: im Sinne einer Selbst- und Fremdbefragung, einer Gegenüberstellung und – wenn man so will – einer Suche nach der verlorenen Freiheit in der Kunst. Mit einem Ensemble aus brasilianischen und deutschen Tänzer:innen und bekannten brasilianischen Aktivist:innen der LGBTQ-Szene machen wir uns auf die Suche nach einer gemeinsamen Idee von Identität – unabhängig von Ort, Zeit, Kultur und Religion.